Dienstag, 12. Dezember 2017

Tag 162 - Bridgetown: Farewell Party

Die gute Nachricht: ich habe meine Laptop wieder zum Leben erwecken können und kann jetzt so nach und nach die Bilder ergänzen :-)!

Nach dem bewährten System stehen wir wieder bei Tagesanbruch auf, um weiter für mehr Ordnung und Sauberkeit im Schiff zu sorgen. Diesmal sind die Lebensmittel dran, die an verschiedenen, teilweise unzugänglichen Orten im Schiff gestaut waren und nun sinnvoll zusammengeführt werden. Der Raum unter Ralfs Koje wird komplett ausgewaschen, denn dort war durch das kaputte Fenster eine Menge Seewasser ins Schiff gelaufen. Danach finden alle an Bord vorhandenen Getränke dort ihren Platz. In der Zwischenzeit hat Paul das Cockpit mit Süßwasser gereinigt. Ihr wollt gar nicht wissen, was wir so alles unter den Bodenbrettern gefunden haben.
Dann geht Ralf zum nahegelegenen „Jordans“ Supermarkt um Brötchen zum Frühstück zu kaufen. Er kommt etwas ernüchtert zurück. Das Sortiment ist beschränkt und die Preise hoch. Aber es gibt ein paar „rolls“, so eine Art Brötchen, die man aber auf ca. Walnussgröße zusammendrücken kann. Bei Loslassen erreichen sie dann wieder das ursprüngliche Format… Nachdem seit Wochen (eigentlich seit Monaten) ständig über die Mengen meiner Einkäufe in gelästert wurde, erwarte ich, dass mir demnächst auf Knien für meine Voraussicht gedankt wird…
Wir toasten die Rolls in der Pfanne und haben dann ein leckeres Frühstück im Cockpit. Danach ist es eigentlich am sinnvollsten, von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr Siesta zu machen, denn es ist einfach nur heiß. Ich versuche, mit meinen Eltern über WhatsApp zu telefonieren, aber irgendwie klappt es nicht ganz. Ich höre sie, aber sie mich nicht. Schließlich probiere ich es mit Videos und Zeichensprache. Aber schön, dass wir uns gesehen und (teilweise) gehört haben! Bei Ralf und seinen Eltern lieft es besser mit dem Gespräch.

Später gehe ich dann noch eine Runde um den Hafen (langsam und im Schatten) und setzt mich auf eine Bank, um die Atmosphäre zu genießen. Ein netter Herr setzt sich neben mich und wir kommen ins Gespräch (das ist hier wirklich einfach und nur nett gemeint). Ich erzähle, woher wir kommen, wie gut es uns hier gefällt und wie lange wir hier sein werden und er gibt mir eine ganze Reihe von Tipps, was wir uns unbedingt anschauen sollen, schenkt mir einen Kalender und lädt mich samt Familie zum Weihnachtsgottesdienst in seine Kirche ein. Allerdings ist der Gottesdienst am 25.12. morgens um 7:00 Uhr. Eigentlich bei dem Wetter hier sehr vernünftig, aber ich weiß nicht, ob ich meine Männer motivieren kann…

Um 18:00 Uhr ist die große Abschiedsparty für die Odyssey im Barbados Yacht Club. Unsere Wäsche, die gestern von Laundry-Service am Boot abgeholt wurde, wird gerade noch rechtzeitig wieder geliefert und ist viel teurer als angekündigt. Das nächste Mal probieren wir dann den Waschsalon aus. Aber egal, eine ganze Truppe von Seglern macht sich auf den Weg. Wir sind zu zehnt und können doch tatsächlich einen entsprechend großen Bus ergattern. Diesmal sind wir schlauer und vereinbaren vorher einen Preis und die Währung (Barbados-Dollar oder US-Dollar, Verhältnis 2:1).

Der Yachtclub residiert in einem eleganten Gebäude natürlich direkt am Strand. Es gibt Rum Punch, Softdrinks und Häppchen, alle Kinder bekommen eine Anerkennungs-Urkunde und es werden Preise im Fischfang-Wettbewerb verteilt. Außerdem bekommen verschiedene Offizielle und Sponsoren den verdienten Dank und ein Geschenk.
Natürlich haben die Segler sich viel von ihren Erlebnissen bei der Atlantik-Überquerung zu berichten. Meine Erkenntnis: entweder es war eine gute Reise oder es gibt eine gute Geschichte zu erzählen. Ich höre von ungeplanten Tankstopps auf den Kapverden, Flöhen an Bord, Infusionen wegen fehlender Flüssigkeit, ernsthaften Lecks, die erst nach Tagen intensiver Suche gefunden werden konnten, Begleitung des leckenden Boots, damit ggf. die Familie (mit drei kleinen Kindern) hätte aufgenommen werden können, nächtlichen Tauchgängen, weil sich eine Leine um den Propeller gewickelt hatte samt Verletzung an der Hand (und der Frage, ob davon Haie angelockt werden…). Ein Crewmitglied hat das Boot auf den Kapverden verlassen, da es ihm zu unsicher erschien und ein anderes ist wegen ernsthafter Erkrankung des Skippers umgekehrt und wurde dann von einem anderen Mitsegler (dem mit dem ungeplanten Tankstopp) behandelt. Da sind wir mit unserem lecken Fenster und der verwickelten Fock ja noch gut weggekommen.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Wie lange bleibt Ihr auf Barbados?